Freitag, 11. Januar 2013

Mönchslatein

Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley)
Die Sabine ist mal wieder beim Doppelkopf. Weil Fußball noch Winterpause macht, haben mein Klaus und ich einen guten alten Brauch wieder aufgegriffen. Unseren philosophischen Dialog. Wir haben intensiv über Kant, Hegel und Sokrates gefachsimpelt. Die Epistolae obscurorum virorum des scholastischen Gelehrten Ulrich von Hutten, der ja bekanntlich zur Verteidigung des Humanisten Reuchlin das Mönchslatein und die erstarrte spätmittelalterliche Gelehrsamkeit verspottete, fanden erneut in unseren Erörterungen ihren Platz. Wie wir in diesem Zusammenhang ausgerechnet auf Bettina Wulff kommen konnten, ist mir ein Rätsel! Die hat sich ja von unserem nunmehr fürstlich alimentierten Expräsidenten getrennt. Wieder ein Beweis dafür, dass Eheberatung zwangsläufig zur Trennung führt. Oder aber, dass es stets ratsam ist, mit seinem Partner zu sprechen, bevor man öffentlich seine Beziehungsprobleme in Buchform erörtert. Philosophisch wurde es dann wieder, als wir über Bettinas Zukunft rätselten. Was für ein Partner könnte für eine offenbar geltungssüchtige abgebrochene Studentin überhaupt noch infrage kommen? National wäre da vielleicht noch der Bundestagspräsident denkbar. Aber ob der Norbert Lammert sich extra für die Bettina von seiner Gertrud trennen wird? Je nachdem, wie flexibel Bettina ist, wäre da ja noch die Bundeskanzlerin. Das würde immerhin bei Staatsbesuchen das leidige Problem mit dem Damenprogramm für Joachim Sauer lösen. International denken wir da eigentlich nur an den Papst. Drunter wird sie es nicht machen.
Wie das halt so ist: vom Hölzken aufs Stöcksken. Kaum war der Papst im Gespräch, wurde der Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zu unserem Thema. An der lückenlosen Aufklärung der Schandtaten scheinen die Pfaffen ja jetzt nicht mehr so dolle interessiert zu sein. Wahrscheinlich haben die Aufklärer so viele und schwerwiegende Vergehen entdeckt, dass dem Klerus angst und bange wird. Mein Klaus hatte in dieser Richtung ja schon vor Jahren gedacht. Schließlich war er ja an vorderster Front als Messdiener aktiv. Gottseidank waren wohl einige Knaben in der Sakristei hübscher als wie er, sodass er mit eher harmlosen Streicheleinheiten davongekommen ist. Und jetzt gibt es ja auch endlich Mädchen, die wo sich das praktische Messgewand überstreifen und den Messwein servieren. Es ist schon bemerkenswert, wie unverantwortlich Eltern mit dem Schicksal ihrer Kinder umgehen. Erst schicken sie die Blagen in den Kommunionsunterricht, damit schon einmal die ersten Sichtungen erfolgen können, dann kommen sie auch noch den Bitten des Pfaffen nach und lassen sie zu Ministranten ausbilden. Und überhaupt. Fällt euch den gar nix auf. Messdienerinnen? Bei den Katholen? Da ist die Karriereleiter für das weibliche Geschlecht doch eher ein Karrieretritt. Haushälterin geht glaube ich auch noch. Oder Küsterin. Halt so Handlangerarbeiten. Und ausgerechnet im Messdienergeschäft wird mittlerweile eine Knabenquote von mindestens 40 % ins Gespräch gebracht, weil fast nur noch Mädels zum Einsatz kommen.
Quote ist auch so ein Ding. Für die DAX-Unternehmen soll es ja jetzt auch dicke kommen. Wenn es nach dem Schröderküken, der von der Leyen und einigen frustrierten Endfünfzigerinnen auf dem Abstellgleis des EU-Parlaments geht, soll jetzt auch Weibsvolk in Führungspositionen der deutschen Wirtschaft Einzug halten. Das ist – mit Verlaub – etwa so, als wie wenn ich zur Leiterin einer Hundeschule bestimmt würde.

Bildnachweis: by Fridolin freudenfett (Peter Kuley) (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

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