Montag, 31. Dezember 2012

Ich hasse Silvester

Foto: Florian Rommerskirchen
Gleich geht's wieder los. Hab schon 'nen Köttel in der Hose. Diese bescheuerte Ballerei jedes Silvester. Nicht gut für mein dünnes Nervenkostüm. Hoffentlich fahren wir um Mitternacht wieder ein Stückchen raus aufs Land. Da ist's ruhiger ...
Immerhin habe ich von der Völlerei am Abend auch ein wenig in meinen Napf bekommen. Vom Risotto mit Garnelen und das Leckerste vom Entrecôte: das Rib-Eye! Nachtisch gab's für mich nicht. Gemein. Hätte auch gerne mal Panna Cotta mit Marsala Kirschen probiert.
Mein Klaus hat "wegen des erlesenen Geschmacks" in jeden Gang einen anderen Alkohol implementiert. Sherry im Risotto, Portwein in der Sauce zum Steak und eben Marsala im Dessert. Schlaukopf! Das Zeug gibt er immer nur in homöopathischen Dosen ins Essen und kippt sich den Rest aus den Pullen dann hinter die Binde. So könnte ich vielleicht auch das Feuerwerk überstehen - aber dann würde ich am Morgen genau so zerknautscht aussehen wie der Kater-Klausi! Das möchte ich nicht!

Bildnachweis:  Das Foto von Florian Rommerskirchen wurde unter der  Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland lizenziert.

Donnerstag, 27. Dezember 2012

54 Haselnüsse für Aschenbrödel

Mann ist mir schlecht! Endlich ist Weihnachten vorbei. Habt ihr auch alle Ausstrahlungen von dem Superthriller „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ gesehen. Mein Klaus hat keine Sendung verpasst! Obwohl es für einen alten Mann nicht einfach ist, 18 Sendetermine zu koordinieren. Gottseidank gibt es ja Outlook und iPhone. Und die kann er sogar noch einigermaßen bedienen. Gleichzeitig durfte ja auch kein Sendetermin von „Weihnachten bei Hoppenstedts“, „Kevin – allein zu Haus“, „E. T. – der Außerirdische“ und „Der kleine Lord“ verpasst werden. Und dann natürlich noch die 83 amerikanischen Spielfilme mit unterschiedlichen Titeln aber gleichem Inhalt, deren namentlicher Erwähnung ich mich hiermit versage!
Und jetzt warte ich zum Jahreswechsel auf weitere 67 amerikanische Spielfilme mit unterschiedlichen Titeln aber gleichem Inhalt. Mein Klaus hat mithilfe eines gewaltigen Datenbankservers, den er aus seiner eigenen Konkursmasse vor dem Finanzamt gerettet hat, einen unschlagbaren Fernsehplan für Silvester erstellt. Für „Dinner for One“, „Ekel Alfreds Silvesterpunsch“ , „Das fliegende Klassenzimmer“ und all die anderen obligatorischen Silvesterstraßenfeger. In den Zeilen 678 und 891 des Quellcodes gibt es allerdings noch zwei unauflösbare Zirkelbezüge, die den Kauf eines dritten Festplattenrekorders mit time shift wohl zwingend erforderlich machen.

Bildnachweis: Das Foto wurde vom Fotografen erfreulicherweise als gemeinfrei deklariert. Können sich die PIRATEN mal ein Beispiel dran nehmen!


Donnerstag, 20. Dezember 2012

Weltuntergang

Schnell noch ein paar wichtige Dinge erledigen! Morgen geht die Welt unter. Hat die Maja gesagt. Der Walze zum Geburtstag zu gratulieren, wäre zu früh. Ich hab’s ja gerade noch geschafft, aber den 24. wird’s diesmal wohl nicht geben. Habt ihr schon Geschenke besorgt? Schön blöd. Hättet mal besser die Kohle verprasst oder euch damit noch ein paar schöne Stunden gemacht. Letzte Woche wurde wieder säckeweise Hundefutter aus dem Lieblingsshop geliefert. Werde mich gleich mal in die Garage schleichen und denen den Garaus machen. Wäre schade um die ganzen leckeren Nährstoffe. Sabine ist – glaub ich – beim Tanken. Werden wohl gleich losfahren, in die Bretagne. Noch einmal das Meer und die Dünen sehen. Vögel jagen! Und mein Klaus wird sich bestümmt noch eine „Plateau des Fruits de Mer“, eine Extraportion Austern und ein Backblech voll mit „Coquilles Saint-Jacques à la bretonne“ gönnen. Und sich eine Palette „1664 – Plus de 300 Ans de Savoir-faire“ hinter die Binde kippen. Und noch einen gemütlichen Abend mit all seinen französischen Freunden - Moët & Chandon, Saint Emilion, Petit Chablis, Aqua Vit, Grand Marnier, Remy Martin, Château Neuf du Pape, und wie sie alle heißen - verbringen. Mit etwas Glück schafft die Sabine noch die 12.000 $ Marke beim iPad-Doppelkopf. Dann hören wir noch gemeinsam dem Meer ein bisschen beim Rauschen zu. Das wär’s dann wohl. Ich sag schon mal tschüss!

Mittwoch, 19. Dezember 2012

New Kids in Town


Foto: Ms. Schreiber (Urheber)
Nee, nee. Heute mal kein Bild vom Altmaier. Will ja nicht noch mehr Leser vergraulen mit der Mutti der ihrem Wachhund. Aber zum Thema Energiewende: Die soll ja jetzt von höchster Ebene dem Bundesbürger vergrault werden. Der Strompreis steigt, wegen der erneuerbaren Energien der ihrer Abgabe und wegen dem Netzausbau dem seiner Kosten. Die Mieten steigen, wegen der Wärmedämmung der ihrer Aufwendungen, die aus dem Mieter dem seinem Portemonnaie beglichen werden sollen. Alles nur, damit die Energieverschwender von der Großindustrie und die Energieriesen wieder gute Laune bekommen und der Mutti und dem kleinen Philipp denen deren Wahlkampf in 2013 ordentlich finanzieren.
Das macht mir alles keinen Spaß mehr. Und schlümmer noch finde ich, dass die deutsche Medienlandschaft in die gleiche Kerbe haut und den Couch-Potatoes nicht die Augen öffnet. Wenn die, die wo die ganze Energie verbrauchen, auch die Kosten tragen würden, käme die Energiewende uns alle billiger und schneller. Aber die drohen ja gleich mit Massenentlassungen, Pleite und Börsencrash. Und da zieht natürlich der Rösler dem seinen kleinen Philipp ein. Schlag denen doch mal vor, einfach mal ein paar Milliarden weniger zu verdienen. Es trifft ja keine Armen.
Und was ich immer schon mal sagen wollte: Ich, als Mädchen, habe überhaupt nix gegen die rituelle Beschneidung jüdischer und muslimischer Knaben!

Bildnachweis: Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.

Samstag, 1. Dezember 2012

Gorleben ist nirgendwo

Foto: Christian Doppelgatz/KUXMA
Praktisch! Kann ich das Bild vom Montag gleich wieder verwenden. Herr Altmaier hat einen neuen Coup gelandet. Bis zur Bundestagswahl wird der Salzstock Gorleben nicht weiter erforscht. Vierzig Jahre sind genug. Anderthalb Milliarden müssen wohl auch ausreichen. Jetzt wird bundesweit nach „Alternativen“ geforscht. Jedenfalls bis zur Bundestagswahl. Dann wird man wohl endlich meinen Vorschlag von vor ein paar Jahren zu beherzigen wissen. Machen wir es doch wie die Franzosen. Atommüll in kleine gelbe Fässer stopfen, Deckel druff und ab in den Ärmelkanal.



"Anse de Senival" fotografiert von meinem Klaus
Hier rechts ist eine schöne, kleine Bucht bei Jobourg unweit der „Usine de la Hague“. Die „Anse de Senival“. Dahin können die Fässer die D401E2 hinunter gekullert werden. Dann entlang der „Rue des Falaises“ bis man zu den Klippen kommt. Sind nur knapp vier Kilometer. Unschuldig nach links und rechts kucken, ein munteres Liedchen pfeifen und ab geht die Chose in Richtung Kanalinseln. Auf dem Rückweg gibt es in der „Auberge des Grottes“ noch einen kleinen Pastis oder Pommeau, vielleicht auch ein Glas Petit Chablis zu Froschschenkeln oder Kalbskutteln. Den Frischfisch aus der Auslage sollte man natürlich tunlichst meiden. Der ist für die Touristen.

Nachdem die WAZ von heute Morgen voller Besorgnis über die Auswirkungen des Klimawandels und der erschreckend unvorteilhaften Bilanz des CO2 auch auf NRW zu berichten wusste, bin ich um eine Sorge reicher. Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass in absehbarer Zeit das Skifahren im Hochsauerland nur noch durch den massiven Einsatz von Schneekanonen zu ermöglichen ist. Da freut sich bestümmt auch die Petra Radetzky von der heute show, die zum Wedeln sogar bis nach Doha fährt, wenn gerade mal wieder Klimakonferenz angesagt ist.
Bildnachweis Altmaier: Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.

Montag, 26. November 2012

Oha, Klimakonferenz in Doha

Ja, stümmt schon. Über dem CO2 dem seine immer noch unvorteilhafte Bilanz habe ich lange nicht mehr nachgedacht. Asche auf mein Haupt. Aber jetzt streiten sie ja aller wieder darüber, wer das alles in Schuld ist. Die Chinesen pochen darauf, dass sie gegenüber der westlichen Welt noch Nachholbedarf im Umweltverpesten haben. Die Amis können es ihrer maroden Wirtschaft nicht zumuten, an die Umwelt zu denken.

Foto: Christian Doppelgatz/KUXMA

Und die Mutti und der Altmaier wollen unser CO2 lieber verbuddeln, als vermeiden. Also wird jetzt wieder lamentiert, diskutiert und echauffiert, bis die Konferenz ohne Abschlusserklärung mit einer Menge guter Vorsätze und Versprechungen bis ins Jahr 2020 vertagt wird.
Und wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, die Konferenz in Katar stattfinden zu lassen. Die haben doch vom Umweltschutz genau so wenig Ahnung wie vom Fußballspielen. Würde ja auch keiner drauf kommen, in Katar bei 45 °C und 85 % Luftfeuchtigkeit eine Fußball-WM zu veranstalten, oder?


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Sonntag, 25. November 2012

Zwischen rewirpower und starlight


Urheber: MUSIKDIEB3
Bochum tritt aber auch in jedes Fettnäpfchen. Jetzt lungern hier schon seit zwei Tagen die Piraten herum, um sich aus dem Umfragetief zu befreien. Nachdem sie jetzt schon ein halbes Jahr auf meinem Klaus dem seine Kosten bei uns im Landtag twittern, chatten und sesselpupsen, wollen sie sich jetzt endlich auch mal ein Parteiprogramm basteln. Von ihren alten Forderungen ist nichts mehr übrig. Zum Beispiel das Urheberrecht im Internet. Das Teilen der Netzinhalte sollte vereinfacht werden. Stellt euch vor: Um dieses mickrige Logo der Partei hier im Blog zu benutzen, muss ich (offiziell) folgende Angaben zum Urheberrecht machen:

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Urheber:
Musikdieb3

Dieses Werk darf von dir verbreitet werden – vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden neu zusammengestellt werden – abgewandelt und bearbeitet werden.
Zu den folgenden Bedingungen:
Namensnennung – Du musst den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen (aber nicht so, dass es so aussieht, als würde er dich oder deine Verwendung des Werks unterstützen).
Weitergabe unter gleichen Bedingungen:
Wenn du das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeitest, abwandelst oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwendest, darfst du die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch, vergleichbar oder kompatibel sind.
Meiner Meinung nach verfügt das "Werk" des "Urhebers" Musikdieb3 übrigens überhaupt nicht über die notwendige Schöpfungstiefe um urheberechtlichen Schutz zu genießen.

Freitag, 23. November 2012

Hier, wo das Herz noch zählt; nicht das große Geld ...

Bo, eh. Ist das peinlich! Hömma, jetzt macht sich sogar der Oliver Welke in der heute-show über Bochum lustig. Nee, nicht über dem Klaus dem seinen VfL. Das wäre ja nicht so schlümm. Über den machen sich ja schon lange alle lustig. Nee, über die ganze Stadt. Ich bin ja voll froh, dass ich einen anständigen nordamerikanischen Migrationshintergrund und einen hessischen Geburtsort habe. Und mein Klaus wäre auch mal besser in Düsseldorf geblieben. Oder auch in Solingen. Aber die Sabine, die tut mir voll leid! Die ist hier geboren und aufgewachsen, zur Schule und zur Uni gegangen usw. Arme Sau. Die traut sich ja kaum noch rüber über die Ruhr nach Hattingen oder auch nur bis nach Dunkel-Duisburg. Hat unter mysteriösen Umständen ihren Doppelkopfabend abgesagt, um die Stadtgrenzen nicht überschreiten zu müssen. Den Touran werden wir jetzt wohl in Wattenscheid zulassen oder in Wanne-Eikel oder in Castrop-Rauxel. Alles immer noch besser als dieses peinliche dicke BO vorne und hinten auf dem Nummernschild. Vielleicht nehmen wir auch ein WIT oder ein GLA. Und wir werden auch nicht mehr mitsingen, wenn der Herbert mal wieder seine Hymne anstimmt!

Samstag, 27. Oktober 2012

Türkische Hochzeit

Foto: Szaaman
Ja, da staunt ihr. Hier ist sie wieder, die süße Patchmaus. Hatte viel um die Ohren und die Politik langweilt mich immer noch. Mal wieder Zeit für einen dicken Koalitionsstreit. Der kleine Philipp arbeitet ja beharrlich daran. Aber darum geht’s mir ja gar nicht.
Der Jean hat ja im April den Stein ins Rollen gebracht, als er provokant und hemmungslos meinem Klaus dem seinen Kontaktmann bei der Bundesbank um lückenlose Aufklärung des Verbleibs der deutschen Goldreserven bat. Wir wussten schon damals, dass da was nicht stümmen könne – aber wegen der lumpigen 1.750,00 € pro Nase wollten wir keinen Aufstand machen. Wie jetzt aber ausgerechnet der Bundesrechnungshof von unserem vertraulich bierseligen Geplaudere an meinem Klaus dem seinen Geburtstag erfahren hat, macht mich stutzig. Selbstverständlich habe ich die ganze Wohnung nach Wanzen abgesucht. Die Suche war allerdings nicht von Erfolg gekrönt, sodass es nahe liegt, dass hier Richtmikrophone zum Einsatz gekommen sind. Hatte der Jean also recht! Kommt bestümmt demnächst heraus, dass die Engländer, Franzosen und Amerikaner, die das Gold freundlicherweise für uns aufbewahren, nur noch vergoldete Bleibarren lagern und sich auf unsere Kosten bereichert haben. Aber was soll’s. Die knapp dreieinhalbtausend Tonnen des begehrten Edelmetalls machen den Kohl auch nicht fett. Soviel kommt ja schon bei einer mittelmäßigen türkischen Hochzeit zusammen, wenn der Cem, der Mustafa oder der Numan aus Köln Ehrenfeld die Aymara, eine Schwester Dritten Gerades aus Anatolien, ehelichen.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Sommerdepressionen

Heute ist T-Shirt-Tag! Heute ist der Sommer da und die Wäsche hängt draußen zum Trocknen auf der Leine. Nur der Klaus hat's wieder nicht verstanden. Obwohl er mindestens drei verschiedene T-Shirts in gedeckten Farben und schlichtem Schnitt in seiner kleinen persönlichen Ecke unseres Kleiderschranks zu liegen hat, hat er wieder dieses Depri-Shirt von dem seinem VfL angezogen. Das Shirt nämlich, das damals der VfL an dem seine Fans verteilt hatte, als es in der ersten Bundesliga Spitz auf Knopf stand und ein Heimsieg gegen das in der Robert-Enke-Depression zu versinken drohende Hannover 96 den Verbleib in der Eliteliga gesichert hätte. Nix war's. Kling- und klanglos ging der VfL Bochum 1848 im eigenen Stadion mit 0 - 3 unter, und mein Klaus war um einen Schicksalsschlag reicher.
Bin ja mal gespannt, was heute noch passiert. Als in Fukushima das Atomkraftwerk detonierte, hatte er dieses T-Shirt an. Und wo ich mir am Strand eine Scherbe in die Pfote getreten habe auch. Und als am 28.06. der Balotelli dem Neuer die Pille unter die Latte knallte! Als die Monica Lierhaus am 5. Februar 2011 die Goldene Kamera erhielt, trug er besagtes Shirt unter seinem in den frühen 80ern selbstgestrickten Norwegerpullover. Mann, mann, mann. Was heute wohl passiert. Ich geh schon mal ins Körbchen, nehm mir meinen  Nucki und mach die Augen zu.


Donnerstag, 5. Juli 2012

Verbote und Gängeleien

Immer diese Bevormundungen. Dem Klaus haben sie ja schon lange das Rauchen verboten. Soll aber noch schlümmer werden. Und gestern waren wir in der Vulkaneifel zum Schwümmen an einem Hundestrand. Da hatten die Aufseher ein Schild aufgestellt, das ich zuerst gar nicht gesehen und dann vorsätzlich ignoriert habe. So blöde können die auch nur auf dem Amt sein. Richten extra ein Sperrgebiet für Hunde ein, damit die geschätzten Badegäste nicht gestört werden, und verbieten dann da sogar noch das Schwümmen. Angeleint hätte ich offiziell auch sein müssen, aber das hätte ja dem Fass den Boden erst so richtig ausgeschlagen.
Der Sisu, mein Cousin, war auch mit. Der hat's immer noch nicht so dolle mit dem Planschen. Von yannemannschen Verhaltensmustern entfernt er sich aber doch immer mehr. Zuerst war er ja nur mit den Pfötchen im Wasser um das lockende Bällchen rauszuholen. Nach mehreren Fehlversuchen dann auch bis zum Bauch. Als er aber das erste Mal richtig hätte paddeln müssen, ruderte er panikartig mit den Vorderläufen, wohl nicht wissend, dass gerade beim Schwümmen in der Ruhe die Kraft liegt. Um den finanziellen Ruin Klausens buckliger Verwandtschaft abzuwenden, wurde ich beauftragt, das abtreibende Bällchen aus den Fluten zu retten. Für mich ein Klacks.
Am Abend haben meine Proviantierer dann Karten gespielt. "Tuppen", "Siwwe Strööm",  "Sibbeschröm" oder auch einfach nur "Schröömen". Wie immer durfte ich nicht mitmachen, weil ich keinen Daumen habe. Da hab ich mit dem Sisu gespielt. Mit dem kann man toll spielen. Da gibt's keinen Streit! Weil der nämlich gleich freiwillig, ohne zu moppern, alles das macht, was ich will. Dem brauch ich erst gar nichts auf die Fresse androhen. Aber dieses Kartenspiel, was die da zur gepflegten Kiste köstlichen Fiege-Pilses (ein Gastgeschenk!) spielten, ist was für Bekloppte. Die Regeln verdankt dieses Spiel offensichtlich der jahrhundertelangen Eifler Tradition der konsequenten Inzucht und dem übermäßigen Genuss minderwertigen Kölschbieres und selbstgebrannter Schnäpse. Übrigens: Sabine hat gewonnen, denn die trinkt ja nix beim Zocken.
Und beim nächsten Mal erzähle ich euch, wie der Klaus - rein zufällig - das Higgs-Boson Elementarteilchen entdeckt hat.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Miese Stimmung

Mein Klaus hat es ja schon vorher gewusst! iMessage um 19:42 von dem Sisu dem seiner Mutti aus der Vulkaneifel: „Na, schon nervös?“ Antwort mein Klaus: „Nö. 0 – 2 wie immer …“. „Hab gerade gehört mit Prolldollski, alles klar, Spanien – Italien. Schade“. „Und drei defensive Mittelfeldspieler. 4 – 3 – 2 – 1, so spielen Angsthasen.“ „Ja, schade. Dann gibt’s halt wieder auf den Sack, selbst schuld.“ „Gut, dass ich gerade die Fäden gezogen bekommen habe. Da kann ich mir wenigstens ordentlich in den Arsch beißen.“ Warum macht denn keiner meinen Klaus zum Bundestrainer. Der kann auch Titel!

Montag, 25. Juni 2012

Kontaminiert!

Eben war bei uns der Kammerjäger. Hatte der Klaus angerufen, weil am Samstag jemand unseren Briefkasten verseucht hatte. Unaufgefordert und ohne Erlaubnis hatte irgendein Umweltschwein Altpapier in unseren Briefkasten gesteckt. An dem knallroten Logo konnte man sofort erkennen, dass es sich um ein äußerst gefährliches Exemplar von Sondermüll handeln musste. Wer tut so was nur? Unbescholtenen, braven Mitbürgern aus der aufstrebenden Mittelschicht so übel mitzuspielen. Und wer trägt die Kosten? Für die Desinfektion des Briefkastens verlangte der Kammerjäger immerhin 30 Euros bar auf die Kralle.
Um wenigstens das zu tun, wozu ich in der Lage bin ohne eigenes Einkommen und Daumen, recherchierte ich bei Wikipedia, um was genau es sich bei diesem Pamphlet handelt und auch mein Klaus wusste mir viel darüber zu erzählen. Selbst gesehen hatte ich dieses BILD-Dingens noch nie. Der Klaus war auch stolz darauf, dass noch nie ein Exemplar dieses Mülls unsere Wohnung verunreinigt hatte. Einmal abgesehen von dieser gigantischen Sonntagsausgabe des Blattes nach dem Tode von Lady Di, die die Sabine an der Tanke erstanden und heimlich mit nach Hause genommen hatte. Damals wollte mein Klaus auch nicht so streng und fünfe gerade sein lassen. Manchmal kann er auch nett sein … aber wie lange ist das jetzt nochmal her? Jedenfalls lange vor meiner Zeit.
Im Grunde ist die BILD-Zeitung so ziemlich alles in Schuld, was in der Bundesrepublik schief gelaufen ist. Angefangen hat es damit, dass dieses Springerblatt in den 60ern den Schah von Persien nach Berlin eingeladen hat und deshalb der Student Benno Ohnesorg erschossen wurde. Auch der Rudi Dutschke wurde später angeschossen, weil die BILD-Zeitung der Meinung war, dass die Polizei zu schlapp gegen das miese Studentenpack vorgehen würde und zur Ergreifung der Rädelsführer aufrief. Nachdem Katharina Blum ihre Ehre verloren hatte, verhinderte die BILD lange erfolgreich einen Wahlerfolg der Sozen und forderte vehement immer wieder die Wiedervereinigung. Als dann die Bevölkerung endlich Willy wählte, schickte die BILD einen Spion ins Kanzleramt und nach einer achtjährigen Episode mit einem Kettenraucher kam Helmut Kohl ins Amt und gab es wegen der springerschen Unterstützung sechzehn lange Jahre nicht mehr ab. Er kürzte dem Klaus dem sein BAföG und schaffte den Sozialstaat ab. Zu allem Überfluss kam dann auch noch Tschernobyl, Ronald Reagan und, um der ganzen Sache die Krone aufzusetzen, die Wiedervereinigung. Maßgeblich war der Springerverlag auch in Schuld, dass wir jetzt das Privatfernsehen haben. Die gedruckte Dummheit gibt es jetzt auch in bewegten bunten Bildern in HD und 3D. Und so etwas stecken die uns in den Briefkasten. Gemein!

Freitag, 22. Juni 2012

Mein Klaus – ein Titan

 Hihi, der Klaus hat binnen weniger Tage große Fortschritte auf seinem Weg zum Tattergreis gemacht. Obwohl nicht nur er, sondern auch die Schiedsrichter, im letzten Spiel der Engländer bei der EM den Ball vor der Linie gesehen haben wollten, veranlasste ihn die nachfolgende öffentliche Diskussion dazu, endlich einen Ophthalmologen aufzusuchen. Der hat ihm dann tief in die Augen geschaut und das ganze Ausmaß Klausens altersbedingten Verfalls erkannt. Und schon heute kann der Klaus sich beim Optiker seine neuen Brillen abholen. Eine, um im Viertelfinale auch bestümmt kein einziges griechisches Tor zu verpassen, und eine, um meine Blogs am Bildschirm besser lesen zu können.
Und gestern haben sie ihm in der Zahnklinik die Fressleiste aufgeschlitzt und anschließend Titan in seinen Kiefer geschraubt. Jetzt sitzt er mir hier gegenüber und kühlt sich die dicke Backe mit einem Thermopad, das wo er vorher im Gefrierschrank hatte. Wenn der mal – so wie ich – in seiner Jugend statt Vollmilchschokolade Kalbsknochen geknabbert hätte, müsste er heute nicht so jammern.


Sonntag, 10. Juni 2012

V-Männer und andere Ereignisse

Der Klaus hatte weiland in seinen Geburtstag wieder reingefeiert. Mit den üblichen Verdächtigen: Moritz Fiege, Moët & Chandon, Glen Morangie, Saint Emilion, Petit Chablis, Aqua Vit, Grand Marnier, Remy Martin, Château Neuf du Pape und wie sie alle heißen. Zu meiner großen Überraschung waren meine beiden Ex-Säckchenwerfer aber am Freitag schon vormittags aufgestanden und verbreiteten so richtig voll die Hektik und bestachen durch rege Betriebsamkeit.
Tatsächlich fanden sich nachmittags freundliche Gratulanten und hämische Mittvierziger ein, die meinen Klaus mit Geschenken überhäuften, herzten und den Eindruck machten, als wie, wenn die diesen Kotzbrocken sogar ein bisschen leiden könnten. Zum Glück für meinen Klaus kamen auch noch Christine und Jean aus dem hohen Norden angereist um den Altersdurchschnitt anzuheben und dem Klaus ein besseres Gefühl zu geben, obwohl sie auch dem Klaus seine Nichte 2. Grades im Schlepptau hatten, die allerdings lieber weiterhin eine Großcousine sein will … aber das ist ein anderes Thema. Als dann auch noch Kinder auf unserem Anwesen auftauchten, musste ich aus Sicherheitsgründen ins Schlafzimmer. Die Kinder sind schlecht sozialisiert und haben Angst vor mir. Lächerlich!
Später durfte ich dann auch zur Feier dazu stoßen und musste erkennen, dass der Jean schon nach einer Flasche „Fiege Bernstein“ einen seltsamen Wandel vollzogen hatte. Die Hutkrempe tief ins Gesicht gezogen musterte er auffällig Klausens Kontaktmann bei der Bundesbank, der ihm gegenüber am Tisch saß und der dem Klaus, dem seine jährlichen Zinsen in frisch gedruckten Euroscheinen überbracht hatte. Der Jean wirkte wie ein Agent vom KGB, dem CIA oder vom Verfassungsschutz. Mein Klaus weiß sehr wohl, warum er diese Bernsteinplörre nicht anrührt. Jedenfalls wollte der Jean unbedingt wissen, wo die BRD der ihre Goldreserven versteckt hat. Uns anderen war das völlig schnurz, doch als wir herausbekamen, dass es sich dabei wohl um knapp 3.600 Tonnen handeln soll, wurden wir stutzig. Anne wollte unbedingt ihren persönlichen Anteil an den Goldtalern stante pede ausgezahlt bekommen. Ich hingegen überschlug kurz im Kopf, dass für jeden das gerade Mal 1.750 Euros ergibt, wenn man die Hunde nicht mitzählt. Da hab ich mich lieber aus dem Zimmer geschlichen und unseren Wandtresor mit meinem Klaus dem seinen persönlichen Goldreserven bewacht, bevor jemand auf dumme Gedanken kommt. Jetzt sind wieder alle weg. Aber der Klaus hat heute Mittag heimlich seine Edelmetalle sorgfältig abgewogen, dass es ihm auch ja an keiner Unze fehle.
Boh ey, der Klaus hat danach wohl ganz dem seinen Verstand verloren. Hat eine Woche später unserer Labertasche im Armaturenbrett, der Lucy, ein neues Ziel eingegeben. "Maison Emma". Und ich sag noch, dass das ja wohl "Keremma" heißen müsste. Aber auf mich hört ja keiner. Kam dann auch so, wie’s kommen musste. Normal über Fritten-Belgien rüber nach Frankreich und die A2 runter bis zum Kreuz mit der A29 und dann ab nach Amiens. Aber nix da. Lucys übliche Floskel "an der nächsten Ausfahrt rechts abbiegen und der A29 folgen" blieb aus. Klaus fuhr weiter geradeaus und Lucy schwieg. Noch nicht einmal ein "wenn möglich, bitte wenden" brachte sie heraus. Ende vom Lied: Wir landeten in einem Hotel gleich neben der Autobahn. Zweimal tauschten Klaus und Sabine das angebotene Zimmer wieder um, weil die Jalousien kaputt waren. Billige Absteige aus dem Internet eben. Dann ließen sie mich auch noch allein im Zimmer zurück, weil sie dinieren wollten. Auch das Essen ließen sie wieder zurückgehen, weil ihnen der Garpunkt des Entrecôtes nicht genehm war. Konnte ich alles vom Fenster aus sehen, weil der Speisesaal direkt gegenüber von unserem Zimmer war. Die angebrochene Pulle Côte du Rhône und ein adäquates Trinkgefäß brachte der Klaus sich mit aufs Zimmer, nachdem er sich „zur Verdauung“ noch einen dreifachen Calvados hinter die Binde gekippt hatte.
Am nächsten Morgen, nach ein paar Bröckchen Hundefutter für mich und einem erbärmlichen Frühstück für die Zweibeiner, hatte Lucy im Armaturenbrett ihre Sprachsteuerung wiedergefunden und lotste uns zurück zur Autobahn. Schickte den Klaus doch glatt in die falsche Richtung! Statt Richtung Lille und Amiens düsten wir also Richtung Paris. Macht doch alle, was ihr wollt, dachte ich mir, rollte mich gemütlich ein, nahm meine als Nucki unschlagbare Schwanzspitze ins Mäulchen und döste ab. Zwischendurch träumte ich vom Tour d ‘Eiffel, dem Arc de Triomphe, der Champs Elysée, dem Montmartre und – Klausens miserablen Allgemeinzustand im Hinterköpfchen – dem L' Hôtel national des Invalides.Als mein Klaus das Fluchen eingestellt hatte, hatten wir auch Paris hinter uns gelassen. Die Autobahn führte uns vorbei an den berühmten Städten Orléans, Tour und Poitiers. Und als ich das nächste Mal wieder aufwachte, da war die Lucy voll am Spinnen. Sie krächzte „bitte geradeaus fahren“ obwohl direkt vor uns eine Kaimauer war. Zum Glück stand da ein großes Schiff, in den der Touran und noch viele weitere Autos hinein passten. Die hatten wohl alle das gleiche blöde Navi wie der Klaus. Wenden konnte keiner mehr und so kam es, wie es kommen musste: Das Schiff legte ab und wir fügten uns in unser Schicksal. Ich machte darauf aufmerksam, dass ich weder für die Britischen Inseln noch für die USA im Besitz gültiger Einreisepapiere wäre. Aber schon nach einer Viertelstunde legte das Schiff wieder an und machte die Türen vorne auf, sodass wir mühelos wieder festen Boden unter die Räder bekamen. Und jetzt ließen Sabine und Klaus die Katze aus dem Sack. Nicht die Bredouille und auch nicht die Ardèche waren diesmal unser Ziel, sondern die Halbinsel Gironde. Genauer: das Médoc. Nach weiteren dreißig Minuten Fahrt, vorbei an Kuh- und Pferdewiesen und beeindruckenden Weinfeldern, erreichten wir Gaillan-en-Medoc und unser Ferienhaus „Maison Emma“. Hier also lag der Hase im Pfeffer. Außer Ker Emma gibt es also auch ein Maison gleichen Namens. Ein überraschend in weiß-blau gehaltenes imposantes Anwesen mit reichlich Grundstück und komfortablen Räumlichkeiten. Sabine baute auch prompt im Garten meinen Miniparcours für durchgedrehte Aussies auf und ich fand in den Büschen ein Bällchen ohne Luft und eine Plastikmöhre mit ohne Quietsche zum draufrumbeißen. Toll!
Am nächsten Tag, so wie auch in den kommenden 14, fuhren wir an die Atlantikküste an den Strand. Das dauerte länger als erwartet und ging schnurgerade – und wenn ich schnurgerade sage, dann meine ich auch schnurgerade – durch die Pinienwälder immer so lange, bis es sandig wurde. Da war dann hinter den Dünen das Meer. Riesiger Strand. Ansehnlicher Wellengang und landestypische Bebauung. Deutsche Bauwerke. Die uns aus der Normandie und der Bretagne allseits bekannten Restposten von Stahlbetonbunkern aus dem Zweiten Weltkrieg. Sind einfach nicht kaputt zu kriegen und ob die seit einigen Jahren übliche Bemalung mittels Graffiti wirklich der Verschönerung dient, wage ich zu bezweifeln.Übrigens gab es außer den Bunkern keinerlei Abwechslung. Meer, Sand, Düne und dann Pinienwald. Also: Meer, Sand, Düne und dann Pinienwald. Lucy hatte uns, je nach Ausgangspunkt, über drei unterschiedliche Routen zum Strand gelotst und das war uns Dreien nicht aufgefallen. Denn wir fuhren ja in Richtung Strand auf allen drei Routen schnurgerade durch den Pinienwald, bis der Sand kam, wir parkten, über die Düne an den Strand und bis ans Meer gingen.
Mit dem Wetter hatten wir voll Glück. Abgesehen von ein paar Tropfen bei unserer Ankunft und dem Platzregen bei unserer Abfahrt, schien fast ausnahmslos die Sonne und in der ersten Woche war es teilweise über 30°. Bestümmt gut für die Weinstöcke am Straßenrand, denen der Klaus ehrfürchtig huldigte. Jeden Abend gab‘s dann auch ein Fläschchen der ausgereiften regionalen Köstlichkeit auf Klausens strapazierte Leber. Jeden Abend von einem anderen Château. Und die nennen hier jeden Bauernhof mit angeschlossenen Weinfeldern so. Aber Herr Langenscheidts hatte für uns die Lösung parat. Château bedeutet nämlich nicht nur Schloss, sondern auch einfach nur Weingut.
Einen Tag haben wir auch einen Ausflug gemacht. Ihr wisst ja: Ausflug ist, wenn Klaus und Sabine sich Sachen angucken und hin und her fahren und ich hinten in der Autokiste mich langweile. Da hat der Klaus übermütig mit dem Touran ein Wendemanöver am Strand gestartet. Den Reifenspuren eines anderen Wagens folgend. Bloß jener hatte wohl Allradantrieb – der Klaus seit 2006 leider nicht mehr. Steckten also fest mit dem dusseligen Frontantrieb und dem an dieser Stelle voll nutzlosen „Schlechtwegefahrwerk“. Kamen aber gerade zwei hilfsbereite einheimische Grazien vorbei, die uns aus der Bredouille mittels Schieben befreiten. Zum Glück musste ich nicht auch noch aussteigen und deuen. Seltsam, von diesem Ereignis habe ich in Kläuschens Fotoalbum gar keine Bilder gefunden …
Schon nach zwei Wochen wurde wieder gepackt. Dem Privatier, dem seine Schatulle schein auch so langsam auf Reserve zu schalten, hihi. Wieder lotste uns Lucy auf die Fähre und wir setzten über nach Rojan. Es regnete in Strömen und wir hielten uns auf der Reise über die Dörfer konsequent auf Kurs Nord-Nordwest. Mit Autobahnen sind die in dieser Gegend nicht so gut bestückt. Weder an Poitiers, Tour noch Orléans kamen wir vorbei. Stattdessen passierten wir Rochefort, La Rochelle, Nantes und Vanne. Hinter Lorient änderte Lucy den Kurs auf konsequent Nord und wir durchschnitten das bretonische Hinterland. Und als wir schließlich Morlaix erreichten, einen kleinen Schlenker auf meine N12 einlegten und die Ausfahrt Richtung Roscoff, St.-Pol-de-Leon und Carantec nahmen, wurde mir warm ums Herz. Wir näherten uns meinem geliebten Keremma. Plouescat, Trouz-ar-Mor und endlich Vögel zum Jagen. Am Atlantik finden es nämlich selbst die Möwen landschaftlich zu langweilig und fliegen lieber hier an die Côte des Legendes.Trouz-ar-Mor war wohl schon anderweitig vermietet und so parkten wir vor dem Ty-ar-Roc’h, quasi der Wiege meiner bretonischen Abenteuer.
Es hatte aufgehört zu regnen, aber es war bitterkalt. Am Abend gab es das bayerische Fiasko gegen Chelsea im Satellitenfernsehen und der arme Klaus bekam seinen nächsten Schlag auf dem seine schon so arg gebeutelte Fußballseele. Arme Sau. Wir haben ihn dann allein gelassen mit seinen „Plus de 300 Ans de Savoir-Faire“ in Dosen und dem Uni-Medoc in Tüten, den er sich aus Gaillan mitgebracht hatte.Am nächsten Morgen fuhren wir endlich an den Strand von Ker Emma. Herrlich! Erst durch die von weichem Moos und kurzem Rasen umschmeichelte, flache Düne und dann … Vögel, Felsen und Muschelschrubber. Ein stattlicher Wind treibt die weißen Wolken über den himmelblauen Himmel. Das Wasser zieht sich ehrfurchtsvoll zurück bis fast zu den Britischen Inseln und das Tor zur Bucht von Goulven lädt mich ein zu einem gigantischen Sprint. Usain Bolt wäre blass vor Neid. Und dann das: Steht doch plötzlich dieser Sisu, mein Cousin aus der Eifel, neben mir und grinst blöde. Auch dem Klaus, dem sein Bruder und dem Klaus, dem seine Schwägerin wagten, es den heiligen Boden Keremmas zu betreten. Wo kamen die bloß her. Na egal. Geht mir doch an der Kruppe vorbei. Und wenn dieser Sisu, das Weichei, sich nicht anständig benimmt, gibt’s auf die Fresse, damit das klar ist! Seltsamerweise habe ich mich dann aber doch ganz gut mit ihm verstanden und wir sind sogar mehrmals zusammen den Vögeln nachgejagt. Nur beim Wasser machte er den Yannemann. Allerdings, so wird kolportiert, zum Ende der Ferien wäre er sogar geschwommen. Aber da waren wir schon wieder zurück in Bochum. Leider einen kleinen Augenblick zu spät, um die 3 : 5 – Niederlage der Nationalelf gegen die Schweiz noch live mitzuerleben.
Und jetzt ist Europameisterschaft und endlich hat mein Klaus auch sein erstes Erfolgserlebnis. Die Sommerdepression kann aber immer noch kommen. Jetzt wisst ihr auch, was ich so gemacht habe in all den Wochen. Und die Politik? Die geht mir voll an der Kruppe vorbei. Ich bin so seltsam gelassen seit meiner letzten Empfängnisbereitschaft. Lass doch den Gernot Hassknecht von der „heuteshow“ sich aufregen. Ich nicht. Lass die mal machen. Die werden schon sehen, wo das noch hinführt. Und wenn meine Östrogene, Gestagene und das Progesteron endlich wieder aus dem Gleichgewicht sind, ich mich haare wie Hulle und ich das Vorhandensein einer Leine wieder konsequent negiere, dann werde ich mich auch wieder aufregen. Über die Angela, den Philipp und das Schröderküken und wie sie alle heißen.

Freitag, 13. April 2012

Mein VfL

Gerade war der Briefträger da. Hat uns die Fernsehzeitung und dem Klaus dem sein Vereinsmagazin "Mein VfL" vorbei gebracht. Den "Gong" hat der Klaus brav an seinen Stammplatz gelegt. Im VfL-Magazin, das seit Jahr und Tag immer pünktlich vor jedem Heimspiel bei uns im Briefkasten landet, hat er nur kurz geblättert, um nachzusehen, ob man seinen Geburtstag nicht vergessen hat. Dann noch auf der vorletzten Seite dem Frank Goosen dem seine Kolumne gelesen. Der schreibt auch nicht mehr über die VfL-Spiele, sondern nur noch über seine kotzenden Kinder und anderes Elend. Der Goosen sitzt ja im Stadion eine Reihe unter und zehn Plätze weiter rechts von meinem Klaus im Block B. Wenn er nicht von seinen Aufsichtsratskollegen dazu verdonnert wird, in der Rewirpower-Lounge repräsentative Aufgaben erledigen zu müssen. Aber lustig ist das alles nicht mehr. Wenn man den Klaus nur mal so fragt, ob die denn an der Castroper jetzt den grünen Rasen abschälen und durch rote Asche ersetzen würden in der Dritten Liga. Oder ob es statt leckerem Fiege-Pils bald nur noch Hansa-Pils geben würde. Da kann er gar nicht drauf. Findet der nicht lustig. Die 400 Euros für die Jahreskarte kann er sich jetzt auch sparen. Konnte ich eh nie verstehen, wie man so viel Geld ausgeben kann, um sich in engen Reihen auf kalten Plastikschalen den Arsch abzufrieren. Oder um verkokelte Dönninghaus für 2,50 aus altbackenen Brötchen zu mümmeln. Oder um schlecht gezapftes Fiege-Pils aus labberigen Plastikbechern zu schlürfen. Oder um sich im Zwei-Wochen-Rhythmus voll den Frust abzuholen. Nächste Saison bekomme ich bestümmt für die eingesparten 400 Euros superleckeres Premiumfutter aus dem Lieblingsshop. Oder ein neues Halsband, eine neue Autokiste und, und, und! Bestümmt!

Mittwoch, 28. März 2012

Romeo

Och, schon ist der März fast rum und ich hab diesen Monat noch gar nicht gebloggt. Und dann ist mir heute Nacht ein Verslein eingefallen:
Und gehst du dann so? O mein Liebster, mein Herr, mein Gemahl, mein Freund! Ich muss alle Tage Nachricht von dir haben, alle Stunden, denn in einer Minute ohne dich sind viele Tage. Ach! Nach dieser Rechnung werd’ ich alt sein, eh ich meinen Romeo wiedersehe.
Lebe wohl, meine Liebe: Ich will keine Gelegenheit versäumen, wodurch ich dir meinen Gruß übermachen kann.
Ach, denkst du, wir werden uns jemals wiedersehen?
Zweifle nicht; es wird eine Zeit kommen, wo alle diese Widerwärtigkeiten uns zum Stoff angenehmer Gespräche dienen werden.
O Gott! Ich hab’ eine Unglück weißsagende Seele – – Mich dünkt, ich seh dich, da ich so auf dich hinunter schaue, wie einen, der tot in seinem Grabe liegt. Entweder werden meine Augen düster, oder du siehst bleich – –
Glaube mir, Liebe, du kommst mir ebenso vor; der Kummer trinkt das Blut in unsern Wangen auf – – Lebe wohl, lebe wohl! – –

Überhaupt fühle ich mich schon wieder so blümerant. Drecks Hormone!

frei nach Romeo und Juliette von William Shakespeare, übersetzt von Christoph Martin Wieland, 1766

Mittwoch, 29. Februar 2012

Ehrensold

Foto: Promifotos.de.
HAUK MEDIEN ARCHIV
Alexander Hauk
Voll ungerecht! Wenn der Herr Lübke das wüsste ... äh, und sich das dann auch noch merken könnte, dann würde er sich bestümmt im Grabe herumdrehen. Kriegt der Christian Wulff doch tatsächlich seinen Ehrensold vom Bundespräsidialamt zugesichert. Bis ans Ende seiner Tage. Da sträuben sich mir die Nackenhaare. Da verstehe ich die Welt nicht mehr. Meine Moralvorstellungen: ein Scherbenhaufen. Ich glaub, da müssen die Politikheinis noch einmal drüber nachdenken. Bei tagesschau.de haben bisher knapp 43.000 unrepräsentative Internetnutzer abgestimmt und knapp 90% finden es voll Moppelkotze, dass der von der Staatsanwaltschaft zum Rücktritt genötigte Ex-Präsi vom Steuerzahler mit einer fürstlichen Apanage versorgt wird. Es wird Zeit, dass ein Ruck durch die Nation geht und solchen Machenschaften ein Ende gesetzt wird. Schluss mit der Selbstbedienungsmentalität der Politiker. Wie sagt mein Klaus immer, wenn er von seinen Eskapaden im besetzten Haus und auf den Zäunen der Atomkraftwerke schwadroniert: "Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" Aber das sagte Berthold Brecht ja auch schon.


Der Urheber des Fotos gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung, Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Et hät noch immer joot jejange


Scan by Yellow Lion
Puh, das wäre geschafft. Die jährliche Frohsinnsverordnung haben wir unbeschadet überstanden. Die abgestandenen Witze uns den Magen nicht verdorben. Wie jedes Jahr zwischen Altweiberfastnacht und Veilchendienstag haben wir alle Karnevalssendungen im Fernsehen und den Klamauk auf WDR 2 boykottiert. So sind wir den gesammelten Werken Fips Asmussens entkommen. Die alten Witze werden von Jahr zu Jahr einfach nicht besser. Und in Zeiten von Onlineportalen und sozialen Netzwerken sind Motivwagen auf kamelleverpappten Straßen einfach nicht mehr angesagt.
Aber vielleicht braucht das der Deutsche wenigstens einmal im Jahr. Billige Witze über Randgruppen. Komasaufen. Sexuelle Revolution!
Der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes, veröffentliche es als gemeinfrei. Dies gilt weltweit. In manchen Staaten könnte dies rechtlich nicht möglich sein. Sofern dies der Fall ist: Er gewähre jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn Bedingungen sind gesetzlich erforderlich.

Freitag, 17. Februar 2012

Nix in Schuld

Heute ist der Christian Wulff zurückgetreten. Jetzt haben wir schon wieder keinen Präsidenten mehr. Sein Vorgänger hat‘s ja sang- und klanglos gemacht. „Ich trete zurück, und zwar sofort“ oder so lautete seine Rede. Der Christian hat seinen Rücktritt aber noch Versauerlanden müssen und hat sich seiner guten Taten gerühmt. Seiner und der dem seiner Bettina. Die ist Gerüchten zufolge vor ihrer Amtszeit als First Lady immerhin einer anständigen Tätigkeit nachgegangen.
Am liebsten wär’s mir ja, wenn mein Klaus neuer Bundespräsident würde. Erstens hätten wir dann eine schöne Bleibe, ich einen großen Garten und zweitens wär der Klaus endlich wieder öfter aus dem Haus. Von den 200.000 Euros p. a. auf Lebenszeit will ich gar nicht reden. Außerdem ist er integer und hat eine makellose Vergangenheit. Zumindest sind seine Verfehlungen aus der Revoluzzerzeit längst verjährt. Und weil er ja außer den üblichen Verdächtigen Moritz Fiege, Moët & Chandon, Glen Morangie, Saint Emilion, Petit Chablis, Aqua Vit, Grand Marnier, Remy Martin, Château Neuf du Pape und wie sie alle heißen keine Freunde hat, ist er vor Gefälligkeitsdiensten gefeit. Den Maschmeyer kennt er nur deshalb, weil ihn der AWD schon vor zwanzig Jahren um die sauer Verdienten Groschen gebracht hat. Sylt war ihm immer schon zu dekadent und auf Flugreisen steht er überhaupt nicht. Sein Hotelzimmer zahlt er immer mit der eigenen Kreditkarte und Mallorca ist ihm zu heiß.
Aber die von der Tigerentenkoalition wollen bestümmt eine Frau. Wohlmöglich eine aus dem Osten. Da hat mein Klaus keine Schanze. Seine Bereitschaft zur Geschlechtsumwandlung hält sich sicherlich in Grenzen. Und in die Ostzone wollte er nie. Er könnte zwar auf seinen schlesischen Migrationshintergrund pochen … aber das gibt sicher wieder Ärger mit den Beitrittsländern im Zuge der Osterweiterung. Ach nee, dann eben die Süssmuth. Der deren Flugaffäre ist bestümmt auch schon verjährt. Und so, wie der ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer, hat sie sich ja auch vom Saulus zum Paulus gewandelt nach ihrer CDU-Karriere. Bin gespannt, wen die aus dem Hut zaubern. Vielleicht wird’s ja doch der Klaus … schön wär’s.

Bildnachweis: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers - müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht zutrifft).

Montag, 13. Februar 2012

Auf der Reeperbahn mittags halb zwei

Alstervergnügen 2012
Mein Klaus war das ganze Wochenende nicht da. Ob ihr‘s mir glaubt oder nicht –ich hab ihn vermisst, die Dummsau. Hat mir nach seiner Rückkehr gestern am späten Abend natürlich erzählen müssen, was er so getrieben hat. Der Blödmann war doch tatsächlich zum Auswärtsspiel von dem seinen VfL bis ganz nach Hamburg gefahren. Auch noch mit dem Bus. Jedoch nicht mit den Unterschichten Prolls aus der Ostkurve, sondern mit den privilegierten Prolls vom Block B oder aus der Revierpowerlounge. Und auch nicht in die Imtech-Arena von dem berühmten HSV, sondern ins Stadion am Millerntor von den Kiezkickern aus Sankt Pauli.
So eine Bustour mit dem VfL dem seinen Anhängern muss ja was ganz Besonderes sein. Bin ob Klausens Erzählungen glatt neidisch geworden. Hab ich nicht immer schon davon geträumt, eine Überlandfahrt mit einem Reisebus mit eingefrorener Toilette zu machen. Habe ich mich nicht immer schon danach gesehnt lauschige Rastplätze an der Autobahn kennenzulernen. Allertal-Ost. Gütersloh-Nord. Welch klangvolle Namen. Bloß wegen der eingefrorenen Toilette und dem allseits beliebten Braumeister Fiege, der selbstlos der abenteuerlustigen Reisegesellschaft pro Reisebus 20 (in Worten: zwanzig) Kisten leckeren Fiege-Pilses zum geflissentlichen Genuss zur Verfügung stellte. Und nicht nur das! Auch einige Flaschen der bisher noch nicht im Handel erhältlichen Neuschöpfung „Fiege Bernstein“ wurden zur Verprobung herumgereicht. Die einhellige Meinung der Verkoster war allerdings: „Mädchenbier!“
Und mit halbstündiger Verspätung wurde dann Hamburg erreicht. Hamburg selbst machte aus der halben Stunde anderthalb, weil wegen der zugefrorenen Außenalster Hunderttausende die Straßen verstopften. So gab es nach dem Einchecken im Hotel nur wenig Zeit zum Entspannen denn schnell wurde es Zeit zum Programmpunkt eins des Events zu kommen, der Hafenrundfahrt. Bloß fuhr im ganzen Hafen keine einzige Barkasse, weil die Eisschollen alles blockierten. Alternativ wurde für die durstige Gesellschaft ein Teil eines Bootsstegs an der Alster akquiriert, für um Glühwein abzuschütten. War ja kalt. Würstchen gab’s auch, allerdings kein Bier, sondern nur Becks Gold oder Weizenplörre ohne Glas. Bevor jedoch der Unmut der Reisenden so richtig aufkam, war es auch schon an der Zeit in das gecharterte Restaurant „Freudenhaus“ aufzubrechen. Dort gab es Touristennepp auf Tellern und Astra Pils. Langsam kam in mir ein bisschen Mitleid mit meinem Klaus auf. Aber: selber in Schuld.
Und auf dem Weg vom Restaurant zurück ins Hotel sind dem Klaus und dem seinen Schwager Michael auf wenigen hundert Metern scharenweise die Mädchen hinterhergelaufen. Das war den beiden, wenn überhaupt, schon seit dreißig Jahren nicht mehr passiert. Die Mädels waren für die kühlen Temperaturen auch relativ leicht bekleidet und ziemlich aufdringlich. Na ja, will den Klaus mal in dem Glauben lassen, dass hinter der Verehrerschar keinerlei finanzielle Interessen standen. War ja bis jetzt schon schlümm genug.
Seinen Höhepunkt sollte der Wochenendausflug aber erst am Sonntag mittags um halb zwei im Stadion am Millerntor erfahren. Endlich kam es zum Mainevent, den Zweitligaschlager FC Sankt Pauli gegen den VfL Bochum 1848 e. V. In leichtem Schneegestöber, bei strammen Ostwind und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt durften sich die Fans vonne Castroper an einer jämmerlichen Niederlage ihres heiß geliebten VfL erwärmen. Rückfahrt nach Bochum war dann auch super Stimmung! Noch ein paar Fiege-Pils wurden lustlos aufgeplöppt und die Kehlen hinunter geschüttet. Klo war wieder aufgetaut und so ging es flott zurück nach Bochum, wo dem Klaus seine Patchy ihn schon sehnsüchtig erwartete. Den ganzen Sonntag war im Fernsehen die Rede vom großen, legendären „Alster-Vergnügen“ in Hamburg. Mein Klaus muss da was falsch verstanden haben.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Und jetzt mal unter uns

Auguste Deter,
patiente d'Aloïs Alzheimer, sur laquelle il décrivit
pour la première fois la maladie d'Alzheimer.
Habt ihr auch von dem Dings gehört? Dem – na wie heißt der noch – der mit der Zigarre, der Meister der Herzen, na der Dingens. Ihr wisst schon. Der, wo die Arena auf Schlacke gebaut hat, wo man den Rasen rausrollen kann, damit er im Schatten weiter vor sich hingammeln kann. Na, eben der, der wo mit der Dingens, der Tatortkommissarin aus Leipzig, die, wo ich auf vielfachen Wunsch von meinem Klaus hier auch mal erwähnt hatte, verheiratet war. Männo, wie heißt die denn noch mal? Die ist doch mit dem 50er-Jahre Komiker, der, wo genauso heißt, gar nicht verwandt. Der Dings jedenfalls ist jetzt permanent im Fernsehen zu sehen. Warum weiß er nicht. Vor fast einem Jahr hat er noch im VIP-Raum von meinem Klaus, dem seinen – äh, TSV … FSV ... BVB … VfB …, na Bochum eben, dieses Dingens-Pils getrunken. Wie die Zeit vergeht. Aber davon wollte ich ja gar nicht schreiben. Ich hatte mir doch extra noch einen Spickzettel gemacht. Aber wo hab ich den denn hingelegt? Mal die Frau da auf dem Sofa fragen. Wie kommt die denn hier rein? Darf die das? Wahrscheinlich schon … Tu mal so, als wie, wenn ich die kennen würde. Hab ich heute eigentlich schon was im Napf gehabt? Und warum können wir zum Mars fliegen, Atomkraftwerke und cruise missiles bauen? Und überhaupt.
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Freitag, 13. Januar 2012

Sternsinger

Hab ich euch eigentlich erzählt, dass letzte Woche die Sternsinger bei uns waren? Aber nur ganz kurz. Mein Klaus hat denen gleich an der Haustüre den Marsch geblasen und denen verklickert, dass wir mit Religion aber auch so gar nix zu tun hätten. Die kleinen Kinder, die in aufwendiger Verkleidung die drei Weisen aus dem Morgenland darstellen sollten, müssen sich jetzt wahrscheinlich in psychiatrische Behandlung begeben. Kamen gar nicht dazu an die Tür zu klopfen und auf ihre Rechte zu pochen. Und außerdem haben wir eine Türklingel. Tja, wenn man’s sich leisten kann!Sternsinger! Das ist typisch Kirche. Jahrhundertelang die armen kleinen Negerkinder in den Kolonien ihrer Lebensgrundlagen berauben. Zusammen mit Faschisten, Kolonialisten und dem Hochadel Bodenschätze und seltene Gewürze ausbeuten. Ungläubige foltern und demütigen. Männer meucheln, Frauen vergewaltigen und Kinder missbrauchen. Im Namen des Herrn und des Kreuzes. Und dann im 21. Jahrhundert bei uns auf der Matte stehen, um für Afrikas Zukunft Euros zu sammeln.
Die Eltern der zum Sammeln gezwungenen Brut standen ob Klausens beeindruckenden Auftritts stumm in der zweiten Reihe. Der Alte hatte nicht Eier genug, um wenigstens eine gläubige Erwiderung zu formulieren. Die frustrierte Mutter blickte scheu und ungläubig auf den Boden. Wahrscheinlich schossen ihr wirre Gedanken durch den Kopf und ihre kalten Augen erzählten uns von ihren Orgasmusproblemen. Auch die, so weiß mein Klaus zu berichten, verdankt sie den Missionaren.

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