Freitag, 13. Januar 2012

Sternsinger

Hab ich euch eigentlich erzählt, dass letzte Woche die Sternsinger bei uns waren? Aber nur ganz kurz. Mein Klaus hat denen gleich an der Haustüre den Marsch geblasen und denen verklickert, dass wir mit Religion aber auch so gar nix zu tun hätten. Die kleinen Kinder, die in aufwendiger Verkleidung die drei Weisen aus dem Morgenland darstellen sollten, müssen sich jetzt wahrscheinlich in psychiatrische Behandlung begeben. Kamen gar nicht dazu an die Tür zu klopfen und auf ihre Rechte zu pochen. Und außerdem haben wir eine Türklingel. Tja, wenn man’s sich leisten kann!Sternsinger! Das ist typisch Kirche. Jahrhundertelang die armen kleinen Negerkinder in den Kolonien ihrer Lebensgrundlagen berauben. Zusammen mit Faschisten, Kolonialisten und dem Hochadel Bodenschätze und seltene Gewürze ausbeuten. Ungläubige foltern und demütigen. Männer meucheln, Frauen vergewaltigen und Kinder missbrauchen. Im Namen des Herrn und des Kreuzes. Und dann im 21. Jahrhundert bei uns auf der Matte stehen, um für Afrikas Zukunft Euros zu sammeln.
Die Eltern der zum Sammeln gezwungenen Brut standen ob Klausens beeindruckenden Auftritts stumm in der zweiten Reihe. Der Alte hatte nicht Eier genug, um wenigstens eine gläubige Erwiderung zu formulieren. Die frustrierte Mutter blickte scheu und ungläubig auf den Boden. Wahrscheinlich schossen ihr wirre Gedanken durch den Kopf und ihre kalten Augen erzählten uns von ihren Orgasmusproblemen. Auch die, so weiß mein Klaus zu berichten, verdankt sie den Missionaren.

Bildnachweis: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.

Keine Kommentare: