Alstervergnügen 2012 |
So eine Bustour mit dem VfL dem seinen Anhängern muss ja was ganz Besonderes sein. Bin ob Klausens Erzählungen glatt neidisch geworden. Hab ich nicht immer schon davon geträumt, eine Überlandfahrt mit einem Reisebus mit eingefrorener Toilette zu machen. Habe ich mich nicht immer schon danach gesehnt lauschige Rastplätze an der Autobahn kennenzulernen. Allertal-Ost. Gütersloh-Nord. Welch klangvolle Namen. Bloß wegen der eingefrorenen Toilette und dem allseits beliebten Braumeister Fiege, der selbstlos der abenteuerlustigen Reisegesellschaft pro Reisebus 20 (in Worten: zwanzig) Kisten leckeren Fiege-Pilses zum geflissentlichen Genuss zur Verfügung stellte. Und nicht nur das! Auch einige Flaschen der bisher noch nicht im Handel erhältlichen Neuschöpfung „Fiege Bernstein“ wurden zur Verprobung herumgereicht. Die einhellige Meinung der Verkoster war allerdings: „Mädchenbier!“
Und mit halbstündiger Verspätung wurde dann Hamburg erreicht. Hamburg
selbst machte aus der halben Stunde anderthalb, weil wegen der zugefrorenen
Außenalster Hunderttausende die Straßen verstopften. So gab es nach dem Einchecken
im Hotel nur wenig Zeit zum Entspannen denn schnell wurde es Zeit zum
Programmpunkt eins des Events zu kommen, der Hafenrundfahrt. Bloß fuhr im
ganzen Hafen keine einzige Barkasse, weil die Eisschollen alles blockierten.
Alternativ wurde für die durstige Gesellschaft ein Teil eines Bootsstegs an der
Alster akquiriert, für um Glühwein abzuschütten. War ja kalt. Würstchen gab’s auch,
allerdings kein Bier, sondern nur Becks Gold oder Weizenplörre ohne Glas. Bevor
jedoch der Unmut der Reisenden so richtig aufkam, war es auch schon an der Zeit
in das gecharterte Restaurant „Freudenhaus“ aufzubrechen. Dort gab es Touristennepp
auf Tellern und Astra Pils. Langsam kam in mir ein bisschen Mitleid mit meinem
Klaus auf. Aber: selber in Schuld.
Und auf dem Weg vom Restaurant zurück ins Hotel sind dem Klaus und dem
seinen Schwager Michael auf wenigen hundert Metern scharenweise die Mädchen
hinterhergelaufen. Das war den beiden, wenn überhaupt, schon seit dreißig
Jahren nicht mehr passiert. Die Mädels waren für die kühlen Temperaturen auch
relativ leicht bekleidet und ziemlich aufdringlich. Na ja, will den Klaus mal
in dem Glauben lassen, dass hinter der Verehrerschar keinerlei finanzielle
Interessen standen. War ja bis jetzt schon schlümm genug.
Seinen Höhepunkt sollte der
Wochenendausflug aber erst am Sonntag mittags um halb zwei im Stadion am
Millerntor erfahren. Endlich kam es zum Mainevent, den Zweitligaschlager FC Sankt
Pauli gegen den VfL Bochum 1848 e. V. In leichtem Schneegestöber, bei
strammen Ostwind und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt durften sich die
Fans vonne Castroper an einer jämmerlichen Niederlage ihres heiß geliebten VfL
erwärmen. Rückfahrt nach Bochum war dann auch super Stimmung! Noch ein paar
Fiege-Pils wurden lustlos aufgeplöppt und die Kehlen hinunter geschüttet. Klo
war wieder aufgetaut und so ging es flott zurück nach Bochum, wo dem Klaus
seine Patchy ihn schon sehnsüchtig erwartete. Den ganzen Sonntag war im
Fernsehen die Rede vom großen, legendären „Alster-Vergnügen“ in Hamburg. Mein
Klaus muss da was falsch verstanden haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen